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Dornwarze oder Hühnerauge? – So erkennt man den Unterschied

Schmerzen an den Füßen sind lästig und können den Alltag stark einschränken. Häufig steckt hinter den Beschwerden eine Dornwarze oder ein Hühnerauge (Clavus). Beides sieht auf den ersten Blick ähnlich aus – doch die Ursachen und die Behandlung sind unterschiedlich.

Was ist eine Dornwarze

Dornwarzen entstehen durch Viren (HPV). Man kann sich z. B. in Schwimmbädern oder Umkleiden anstecken, wenn man barfuß läuft. Durch den Druck beim Gehen wächst die Warze tief nach innen – deshalb nennt man sie auch „Stechwarze“.

Typische Merkmale:

  • ansteckend!
  • raue, unregelmäßige Oberfläche
  • kleine schwarze Punkte sichtbar, wenn man die Hornhaut etwas entfernt
  • Schmerzen vor allem beim Druck von oben

Was ist ein Hühnerauge (Clavus)?

Ein Hühnerauge ist keine Virusinfektion, sondern eine Folge von Druck oder Reibung – zum Beispiel durch zu enge Schuhe. Es bildet sich ein kleiner Hornkegel, der ins Gewebe drückt und so Schmerzen verursacht.

Typische Merkmale:

  • nicht ansteckend
  • rund, scharf begrenzt, mit harter Mitte
  • Hautlinien verlaufen über die Stelle hinweg
  • keine schwarzen Punkte sichtbar
  • Schmerzen besonders beim seitlichen Druck

Die wichtigsten Unterschiede Dornwarze – Hühnerauge im Überblick

MerkmalDornwarzeHühnerauge
UrsacheVirusinfektion (HPV)Druck oder Reibung
Ansteckend?JaNein
SchmerzBeim Druck von obenBeim Druck von der Seite
AussehenRau, mit schwarzen PunktenGlatt, mit hartem Hornkegel
BehandlungWarzenmittel, Vereisung, evtl. LaserDruckentlastung, bequeme Schuhe, Entfernen des Hornkegels

Audiozusammenfassung*

Warum die richtige Diagnose wichtig ist

Da Dornwarzen ansteckend sind, ist eine gezielte Behandlung und Hygiene wichtig. Hühneraugen dagegen entstehen meist durch falsches Schuhwerk oder Fußfehlstellungen. Wer weiß, was die Ursache ist, kann die passende Therapie wählen – und erneuten Beschwerden vorbeugen.


Vergleich: Behandlung Dornwarze vs. Hühnerauge (Clavus)

Im Folgenden findest du eine Gegenüberstellung der wesentlichen Aspekte (Ursache, Therapie, Selbstmaßnahmen, Vorgehen mit Arzt/Podologe) von Dornwarze und Hühnerauge sowie Hinweise, wann eine fachärztliche oder podologische Behandlung ratsam ist.

MerkmalDornwarze (Plantarwarze, „Stechwarze“)Hühnerauge (Clavus)
Ätiologie / UrsacheVirale Infektion der Haut (HPV) mit Wachstum in die Tiefe, oft unter Druckzonen der FußsohleMechanische Reibung / Druck auf Haut über knöchernen Strukturen → lokalisierte Hyperkeratose mit zentralem Hornsporn (kein Virus)
Typisches ErscheinungsbildDunkler Zentralpunkt (Blutgefäße), scharf begrenzte Verhornung, oft druckempfindlich beim GehenUmgrenzt dicke Hornplatte mit kegelförmiger Spitze nach innen; meist sehr schmerzhaft auf Druckzonen
Verlauf / PrognoseKann spontan zurückgehen (über Monate bis Jahre), aber oft hartnäckigSolange der auslösende Druckmechanismus bestehen bleibt, persistiert das Hühnerauge oder rezidiviert

Therapieansätze & Selbstmaßnahmen

Nachfolgend eine strukturierte Übersicht, wie man jeweils vorgehen kann (konservativ, medikamentös, invasiv) und welche Maßnahmen Patienten selbst ergreifen können.

Dornwarze: Therapie & Selbstmaßnahmen

AnsatzMethoden / WirkstoffeBemerkungen
Keratolytische / chemische MethodenSalicylsäure-Pflaster, Tinkturen (z. B. 10–40 % Salicylsäure) Die Verhornung wird aufgeweicht und allmählich abgetragen
Kältetherapie / KryotherapieVereisung mit flüssigem Stickstoff durch Fachpersonal Zerstört Warzengewebe, oft Wiederholungen notwendig
Laser / operative MethodenCO₂-Laser, Abtragung mit Schabeinstrumenten, Elektrokauterisation meist bei tieferen oder therapierefraktären Dornwarzen
Adjuvante / ergänzende MethodenImiquimod, 5-Fluorouracil, Immunmodulatoren, gelegentlich Cidofovir (experimentell) Nur unter ärztlicher Kontrolle
Selbstmaßnahmen / unterstützende MaßnahmenHornhaut regelmäßig abschaben (z. B. nach Fußbad, mit Bimsstein, Feile)
Salben/Pflaster mit Urea (Harnstoff) zur Erweichung
Fußhygiene, trockene Haut meidenKontakt mit barfuß feuchten Böden (Schwimmbad, Umkleiden) vermeiden → Reinfektion verhindern
Geduld ist wichtig; vollständige Ausheilung oft erst nach Monaten

Wann zum Arzt / Hautarzt / Podologen?

  • Wenn Selbstbehandlung über einige Wochen bis wenige Monate keinen Erfolg bringt
  • Wenn starke Schmerzen, Blutungen, Entzündungszeichen oder sekundäre Infekte auftreten
  • Bei mehrfachen Warzen oder großflächiger Befall
  • Wenn immunologisch eingeschränkter Patient (z. B. Diabetes, Immunsuppression)
  • Bei Rezidiv oder therapieresistenten Warzen

Podologen / medizinische Fußpflege können helfen bei der mechanischen Entfernung der Verhornung als Unterstützung, aber die virale Komponente wird dermatologisch behandelt.

Hühnerauge: Therapie & Selbstmaßnahmen

AnsatzMethoden / WirkstoffeBemerkungen
Mechanische Entfernung durch FachpersonalPodologe / medizinische Fußpflege nutzt sterile Instrumente, Schleifgeräte, Skalpell etc. Der Sporn und verhornte Anteile werden gezielt entfernt
Keratolytika / chemische MethodenPflaster oder Tinkturen mit Salicylsäure oder Urea zur AufweichungNur mit großer Vorsicht: gesundes Gewebe kann geschädigt werden
Operation / chirurgische AbtragungIn seltenen Fällen, wenn das Hühnerauge tief sitzt oder konservative Maßnahmen scheitern Vorgehen im Bereich der Belastung mit Risiko von Heilungsproblemen
Druckentlastung / Orthesen / EinlagenPolsterungen, Druckverteilung mittels Einlagen, Schuhberatung Wichtig zur Vermeidung von Rezidiven
Selbstmaßnahmen / unterstützende MaßnahmenFußbad zur Aufweichung (z. B. warmes Wasser, ggf. Zusätze)
Regelmäßige Hornhautpflege (mit Bimsstein, Schleifmittel) Geeignetes, gut sitzendes Schuhwerk (mit Druckentlastung) Feuchtigkeitspflege zur Vermeidung starrer, spröder Haut
Selbstbehandlung ist oft nur begrenzt möglich; vorsichtig vorgehen

Warnhinweis und Einschränkungen

  • Insbesondere Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Neuropathien dürfen keine aggressive Selbstbehandlung (z. B. scharfe Messer, Säurepflaster) durchführen
  • Hühneraugen-Pflaster mit Säure werden von manchen Podologen kritisch gesehen, da angrenzende Haut beschädigt werden kann, wenn das Pflaster nicht exakt sitzt
  • Tief sitzende Clavi, schmerzhafte Varianten oder Rezidive sollte man fachlich abklären lassen

Zusammenfassung & Empfehlung

  • Unterscheidung wichtig: Dornwarze ist viralen Ursprungs, Hühnerauge ist mechanisch bedingt – das bestimmt wesentlich die Therapie.
  • Bei Dornwarzen kombiniert man mechanische Entfernung der Verhornung mit virusspezifischen Therapien (Kälte, Keratolytika, ggf. Laser).
  • Bei Hühneraugen steht die mechanische Entfernung des Hornsporns, Druckentlastung und Vermeidung der auslösenden Reibung im Vordergrund.
  • Patientenselbstmaßnahmen können unterstützend wirken, insbesondere Hornhautpflege, geeignete Schuhe, Druckvermeidung; sie reichen aber oft nicht für eine vollständige Heilung bei Warzen.
  • Wann fachlich behandeln lassen: bei ausbleibendem Erfolg, Schmerzen, Infektionen, komplexem Befall, Risikopatienten.
  • Rolle des Podologen / medizinischen Fußpflegers: Er kann bei beiden Erkrankungen bei der mechanischen Entfernung von Verhornungen und Druckstellen helfen, bei Warzen aber nicht die Virustherapie ersetzen.
  • Rolle des Arztes / Dermatologen: Bei Dornwarzen in vielen Fällen unerlässlich (Kältebehandlung, Laser, Kombinationstherapien). Bei komplexen Hühneraugen oder notwendiger chirurgischer Abtragung ebenso ärztliche Beteiligung.

*Audiozusammenfassung: notebooklm.google.com

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