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EGFR-Rezeptor-Inhibitoren – Wenn die Krebstherapie auch die Füße betrifft

Was sind EGFR-Rezeptor-Inhibitoren?

EGFR-Rezeptor-Inhibitoren sind Medikamente, die bei verschiedenen Krebserkrankungen eingesetzt werden – zum Beispiel bei Lungenkrebs, Darmkrebs oder Kopf-Hals-Tumoren.
Sie blockieren ein bestimmtes Eiweiß an der Oberfläche der Zellen, den sogenannten EGF-Rezeptor. Dieses Eiweiß sorgt normalerweise dafür, dass Zellen wachsen und sich teilen.
Bei Krebs ist dieser Mechanismus oft überaktiv, sodass die Krebszellen unkontrolliert wachsen. EGFR-Hemmer sollen genau das verhindern.


Warum kann die Haut reagieren?

EGFR gibt es nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf gesunden Hautzellen, Haarfollikeln und Nagelzellen.
Wenn der Rezeptor blockiert wird, verändert sich das normale Wachstum der Haut und Nägel. Deshalb kommt es häufig zu Nebenwirkungen an der Haut, an den Händen und an den Füßen.


Häufige Veränderungen an den Füßen

BereichVeränderungWie es sich zeigtWas Sie tun können
Haut an den FüßenTrockenheit, Risse, SpannungsgefühlDie Haut wird spröde, schuppt sich, kann brennen oder juckenTäglich eincremen mit rückfettenden Cremes, möglichst ohne Duftstoffe
ZehennägelVerdickung, Rillen, VerfärbungenNägel werden gelblich, brüchig oder unebenNägel regelmäßig, aber vorsichtig kürzen; keine aggressiven Nagellacke
Nagelfalz (Bereich um den Nagel)Entzündung (Paronychie)Rötung, Schwellung, Schmerzen am Nagelrand, manchmal EiterHände und Füße sauber halten, antiseptische Fußbäder, ggf. Arzt oder Podologe aufsuchen
Nagelfalte mit EiterbildungInfektion mit Bakterien oder PilzenSchmerz, Druckgefühl, SekretFrühzeitig ärztlich behandeln lassen, um schwere Infektionen zu vermeiden
Fußsohlen / ZehenzwischenräumeBlasen, kleine Wunden, EinrisseSchmerz beim Gehen, Risiko für InfektionBequeme, luftige Schuhe, Druckstellen vermeiden, Wunden sorgfältig pflegen

Warum gerade die Zehennägel betroffen sind

Die Nägel wachsen langsam und sind empfindlich gegenüber Veränderungen im Stoffwechsel.
Durch die Blockade des EGFR verlangsamt sich der Nagelaufbau, gleichzeitig wird die Haut am Nagelrand dünner.
Dadurch können Bakterien oder Pilze leichter eindringen – besonders, wenn die Füße häufig schwitzen oder Druckstellen bestehen.


Wann Sie zum Arzt oder zur Podologin sollten

Suchen Sie bitte frühzeitig ärztliche oder podologische Hilfe, wenn Sie Folgendes bemerken:

  • Schmerzen oder Rötung rund um den Zehennagel
  • Nägel, die sich ablösen oder stark verfärben
  • Nässende oder eitrige Stellen
  • Risse, die sich entzünden
  • Starke Schmerzen beim Gehen oder Druckgefühl in den Schuhen

Eine medizinische Fußpflege (Podologie) kann helfen, die Beschwerden zu lindern, Infektionen zu vermeiden und die Füße besser zu schützen.


Tipps zur Fußpflege während der Therapie

ThemaEmpfehlung
WaschenMilde, pH-neutrale Waschlösungen; keine heißen Fußbäder
TrocknenSanft abtupfen, besonders zwischen den Zehen
CremenRegelmäßig mit Urea-haltigen (5–10 %) Cremes oder Salben mit Panthenol oder Glycerin
Nägel schneidenGerade schneiden, keine Ecken ausreißen; ggf. podologisch betreuen lassen
Schuhe und SockenBequeme, atmungsaktive Materialien; keine Reibung oder Druckstellen
InfektionsschutzBei kleinen Verletzungen antiseptische Lösung verwenden, Wunden offen beobachten

Fazit

EGFR-Rezeptor-Inhibitoren sind wichtige Medikamente in der Krebstherapie, können aber auch Veränderungen an Haut und Nägeln verursachen.
Besonders die Zehennägel und Füße reagieren empfindlich. Mit guter Pflege, geeigneten Cremes und fachlicher Unterstützung lassen sich viele dieser Nebenwirkungen gut kontrollieren.

Wenn Sie unsicher sind oder sich Veränderungen zeigen, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Onkologin, Ihrem Hausarzt oder einer Podologin. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert oft größere Probleme – und Ihre Füße tragen Sie sicher durch die Therapie.


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