Einleitung
Eine Krebserkrankung stellt Körper und Seele vor große Herausforderungen. Besonders während einer Chemotherapie oder Strahlentherapie reagiert die Haut empfindlicher – häufig auch an Händen und Füßen. Viele Patientinnen und Patienten bemerken Trockenheit, Rötungen, Schmerzen oder Veränderungen an den Nägeln.
Die onkologische Fußpflege (OnkoPed) bietet in dieser Situation eine wertvolle, unterstützende Begleitung. Sie ersetzt keine ärztliche Behandlung, trägt aber dazu bei, die Hautbarriere zu stärken, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Warum treten Haut- und Nagelveränderungen bei Chemotherapie auf?
Zytostatika – also Medikamente, die das Tumorwachstum hemmen – wirken nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf gesunde, sich schnell teilende Zellen. Dazu gehören die Haut- und Schleimhautzellen.
Dadurch können entstehen:
| Nebenwirkung | Typische Erscheinung |
|---|---|
| Hand-Fuß-Syndrom (HFS) | Brennen, Rötung, Schwellung, Blasenbildung |
| Trockene Haut (Xerosis) | Spannungsgefühl, Risse, Schuppung |
| Nagelveränderungen | Brüchigkeit, Verfärbung, Ablösung der Nagelplatte |
| Infektionsneigung | Verzögerte Wundheilung, bakterielle oder mykotische Infektionen |
Solche Symptome können nicht nur unangenehm, sondern auch schmerzhaft sein. Frühzeitige Pflege hilft, die Beschwerden abzumildern und Komplikationen zu vermeiden.
Das Hand-Fuß-Syndrom verstehen
Das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom ist eine häufige Nebenwirkung bestimmter Chemotherapien, etwa mit Capecitabin oder Docetaxel.
Typische Anzeichen sind Wärmegefühl, Rötung, Spannungsgefühl oder Schmerzen an den Fußsohlen und Handflächen.
Wichtig: Wenn Sie solche Veränderungen bemerken, informieren Sie sofort Ihr onkologisches Behandlungsteam. Je früher reagiert wird, desto besser kann man gegensteuern.
Wie kann die onkologische Fußpflege helfen?
Die onkologische Fußpflege richtet sich speziell an Patientinnen und Patienten während oder nach einer Krebstherapie. Ziel ist nicht die medizinische Behandlung der Grunderkrankung, sondern die Hautpflege, Schutz und Linderung von Beschwerden.
| Ziel der Behandlung | Podologische Maßnahmen |
|---|---|
| Hautschutz & Barrierepflege | Verwendung von milden, parfumfreien Cremes (z. B. mit Panthenol, Aloe vera, Urea) |
| Vorbeugung von Infektionen | Hygienisches, steriles Arbeiten ohne Verletzungsrisiko |
| Schmerzlinderung | Druckentlastung, Reduktion von Reibung und Belastung |
| Hautdiagnose & Beratung | Aufklärung über Selbstpflege, Pflegeprodukte und Warnzeichen |
Podologinnen und Podologen mit Zusatzausbildung in onkologischer Fußpflege kennen die besonderen Bedürfnisse immungeschwächter Patientinnen und Patienten und arbeiten eng mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten zusammen.
Die Kältetherapie – wichtig, aber keine podologische Maßnahme
In einigen onkologischen Kliniken wird während der Chemotherapie eine Kältetherapie eingesetzt. Dabei werden Hände und Füße kontrolliert gekühlt, um die Durchblutung der Haut zu verringern. Dadurch gelangt weniger Zytostatikum in das Gewebe, und die Haut wird geschont.
Diese Maßnahme kann das Risiko für das Hand-Fuß-Syndrom senken – ist aber ausschließlich eine ärztlich überwachte Therapie, keine podologische Anwendung.
Podologen dürfen keine Kältetherapie durchführen oder empfehlen.
Sie können jedoch Patienten informieren, dass es diese Möglichkeit gibt, und ihnen raten, sie mit dem Onkologen zu besprechen, bevor Beschwerden auftreten.
Wenn Hautveränderungen bereits bestehen, ist es zu spät für eine präventive Kältetherapie. Dann steht die pflegerische und symptomlindernde Begleitung im Vordergrund.
Hygiene und Sicherheit in der podologischen Praxis
Während der Krebstherapie ist das Immunsystem geschwächt. Deshalb gelten in der onkologischen Fußpflege besonders hohe Hygienestandards:
| Bereich | Maßnahme |
|---|---|
| Instrumente & Flächen | Sterilisation bzw. Desinfektion nach jeder Behandlung |
| Hautschutz | Kein Einsatz scharfer Instrumente, keine Blutungen |
| Infektionsprävention | Keine Fußbäder bei Hautverletzungen, sterile Materialien |
| Beobachtung & Dokumentation | Jede Hautveränderung wird erfasst und ggf. ärztlich rückgemeldet |
Empfohlene Pflegeprodukte für empfindliche Haut
Produkte für Krebspatientinnen und -patienten sollten frei von Duftstoffen, Alkohol und Konservierungsmitteln sein.
Bewährt haben sich z. B. die desiderm® OncoCare-Produkte, die speziell für onkologisch belastete Haut entwickelt wurden.
Diese enthalten beruhigende und feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Urea (5–10 %), Panthenol, Allantoin und Aloe vera, die die Hautbarriere stärken und Reizungen mindern.
Was Sie selbst tun können
| Empfehlung | Begründung |
|---|---|
| Füße täglich pflegen | Unterstützt die Regeneration und stärkt die Hautbarriere |
| Haut regelmäßig kontrollieren | Frühwarnzeichen wie Rötung oder Schwellung rechtzeitig erkennen |
| Bequeme, atmungsaktive Schuhe tragen | Vermeidet Druckstellen und Reibung |
| Viel trinken | Fördert Hautfeuchtigkeit von innen |
| Barfußlaufen vermeiden | Schützt vor Verletzungen und Infektionen |
| Bei Veränderungen sofort Arzt oder Podologe kontaktieren | Frühzeitige Reaktion verhindert Komplikationen |
Fazit
Die onkologische Fußpflege ist ein wichtiger Bestandteil der unterstützenden Krebsbehandlung.
Sie hilft, die Haut zu schützen, Beschwerden zu lindern und Infektionen vorzubeugen – ohne in die ärztliche Therapie einzugreifen.
Die Kältetherapie kann bei bestimmten Chemotherapien sinnvoll sein, gehört jedoch in die Hand des Onkologen.
Podologinnen und Podologen informieren, beraten und begleiten Betroffene fachgerecht – für mehr Wohlbefinden, Mobilität und Sicherheit während der Behandlung.
Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich der Information.
Er ersetzt keine ärztliche Beratung oder Behandlung.
Bei Haut- oder Nagelveränderungen während einer Krebstherapie wenden Sie sich bitte an Ihr onkologisches Behandlungsteam oder an eine podologische Fachpraxis mit Erfahrung in der onkologischen Fußpflege.
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