Ein eingewachsener Zehennagel (medizinisch: Unguis incarnatus) ist mehr als nur eine kleine Alltagsbeschwerde. Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen und Eiterungen können den Alltag erheblich beeinträchtigen, die Bettdecke wird auf dem Zeh nicht mehr toleriert. Umso wichtiger ist eine frühzeitige und richtige Behandlung, die nicht nur akute Beschwerden lindert, sondern auch Rückfällen vorbeugt.
Selbstbehandlung – nur im Frühstadium sinnvoll
Leichte Beschwerden ohne Anzeichen einer Infektion können manchmal selbst behandelt werden. Warme Fußbäder, Rivanolbäder, das Tragen von weitem Schuhwerk oder vorsichtiges Zurückschieben der Nagelhaut können erste Entlastung bringen. Man kann auch versuchen eine kleine Wattetamponate unter die betroffene Nagelecke einzubringen (ein kleines Stückchen eines einseitigen Papiertaschentuchs geht auch). So schaffen sie etwas Platz und können Ruhe reinbringen. Ein weiterer Tipp ist, einen schmale Stück elasrischen Tape zuzuschneiden und den Nagelwall der betroffenen Seite zu öffnen. Sobald Schmerzen zunehmen oder eine Entzündung erkennbar ist, sollte jedoch unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Podologische Hilfe
Podologen sind spezialisiert auf Fußprobleme und sind bei diesen Problemen erste Ankaufstelle. Sie behandeln akute Beschwerden und geben wertvolle Tipps zur Prävention. Doch wenn die Entzündung fortgeschritten ist oder der Nagel tief eingewachsen ist, sich „wildes Fleisch“ gebildet hat und der Zeh eitrig ist und Sie eine Behandlung ohne Lokalanästhesie nicht mehr tolerieren, reicht die podologische Behandlung nicht mehr aus.
Moderne medizinische Verfahren
Früher galt die sogenannte Emmert-Plastik als Standardverfahren. Dabei wird ein Teil des Nagels mitsamt Nagelbett und Wurzelanteilen chirurgisch entfernt und häufig vernäht. Dieses Verfahren ist jedoch sehr invasiv, schmerzhaft und mit einem langen Heilungsprozess verbunden. Zudem kommt es nicht selten zu Rezidiven.
👉 Heutzutage ist die Emmert-Plastik obsolet – moderne Methoden sind schonender, sicherer und effektiver.
Schonende Alternative: Nagelrandresektion mit Matrix-Phenolisierung
Ich biete in meiner Praxis die Nagelrandresektion mit Matrix-Phenolisierung in Lokalanästhesie an. Dieses Verfahren gilt heute als die beste Kombination aus Effektivität und Schonung:
- Lokale Betäubung sorgt für eine schmerzfreie Behandlung. Die Lokalanästhesie wird unter Vereisung des Zehs injiziert, um den Injektionsschmerz gering zu halten.
- Der eingewachsene Nagelrand wird ohne den Nagelwall einzuschneiden gezielt entfernt, ohne unnötig viel Gewebe zu schädigen.
- Die Nagelmatrix wird mit Phenol behandelt, sodass ein Nachwachsen des eingewachsenen Randes dauerhaft verhindert wird.
- Die Methode ist minimal-invasiv, führt zu schneller Heilung und ist mit deutlich weniger Schmerzen verbunden als ältere Verfahren.
- Das Rezidivrisiko ist erheblich niedriger als bei klassischen OPs.
Fazit
Ein eingewachsener Zehennagel sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Frühe podologische Behandlung kann oft ausreichen – doch wenn es bereits zu Entzündung oder wiederkehrenden Problemen kommt, ist eine moderne chirurgische Lösung die beste Wahl.
Mit der Nagelrandresektion und Matrix-Phenolisierung steht heute ein schonendes, wirksames und zukunftsweisendes Verfahren zur Verfügung, das Patienten dauerhaft von Schmerzen und Rückfällen befreien kann.
👉 Soll ich Ihnen dazu auch eine Vergleichstabelle „Emmert-Plastik vs. Matrix-Phenolisierung“ erstellen, die die Vorteile Ihres Verfahrens auf einen Blick darstellt?

Dr. med. Herbert Karpienski
Herbert Karpienski ist Facharzt für Anästhesiologie, führt seit 1996 ambulante Narkosen durch und war bis 2020 über zehn Jahre im Rettungsdienst tätig. 2014 erwarb er das Zertifikat Leitender Notarzt. Zudem beschäftigt er sich mit podologischen Themen und bildet sich darin kontinuierlich fort.
