
Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich eine Verdickung, einen Knoten oder eine Verfärbung am Finger- oder Zehennagel entdecken. Die Ursachen sind vielfältig: Manche Veränderungen sind harmlos und kosmetisch störend, andere können auf ernste Erkrankungen hinweisen.
In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Ursachen vor – und geben auch Hinweise, welche Behandlungen sinnvoll sind.
1. Gutartige kleine Knoten
- Fibrom / akrales Fibrokeratom
- Erkennen: Kleine, hautfarbene bis rötliche Knötchen, meist am Nagelrand oder auf der Nagelplatte.
- Therapie: Operative Entfernung (Exzision). Danach kommen sie selten zurück. Bei mehreren Knötchen sollte an eine seltene Erbkrankheit (tuberöse Sklerose) gedacht werden.
- Dermatofibrom (Histiozytom)
- Erkennen: Fester, bräunlicher Knoten, oft an den Beinen, manchmal auch an den Zehen. Typisch: Drückt man seitlich, zieht sich die Haut ein („Dellenzeichen“).
- Therapie: Nur entfernen, wenn er stört oder die Diagnose unklar ist.
2. Flüssigkeitsgefüllte Veränderungen
- Digitale Mukoidzyste / Pseudozyste
- Erkennen: Kleine, durchscheinende Blase am Endgelenk des Fingers oder Zehs, gefüllt mit gallertiger Flüssigkeit. Sie kann Längsrillen im Nagel verursachen. Oft steckt eine Gelenkarthrose dahinter.
- Therapie:
- Beobachtung, wenn sie klein ist und keine Beschwerden macht.
- Operative Entfernung inklusive Verschluss der Verbindung zum Gelenk ist die Behandlung mit der geringsten Rückfallquote (<10 %).
- Punktion allein (mit einer Nadel entleeren) gilt als nicht empfehlenswert, weil die Zyste fast immer wiederkommt.
- Myxoid-Zyste / Ganglion
- Erkennen: Ähnlich wie eine Pseudozyste, oft weicher und in Gelenknähe.
- Therapie: Bei Beschwerden operative Entfernung; Rückfallgefahr, wenn die Verbindung zum Gelenk nicht mit entfernt wird.
3. Schmerzhaft oder besonders auffällig
- Glomustumor
- Erkennen: Winziger bläulich-roter Punkt unter dem Nagel, der bei Druck oder Kälte extrem schmerzhaft ist.
- Therapie: Exakte operative Entfernung. Danach verschwinden die Beschwerden fast immer.
- Exostose (Knochenwucherung)
- Erkennen: Harte Schwellung unter dem Nagel, die ihn hochdrückt. Ursache ist oft ein Trauma.
- Therapie: Operative Abtragung des überflüssigen Knochens.
4. Infektionen und Warzen
- Warzen (Verruca vulgaris)
- Erkennen: Rau, hart, unregelmäßig; oft am Nagelrand. Sie können den Nagel verformen.
- Therapie: Vereisung (Kryotherapie), Laser, spezielle Lösungen oder – wenn hartnäckig – chirurgische Abtragung.
5. Ernsthafte Veränderungen
- Subunguales Melanom
- Erkennen: Dunkelbrauner bis schwarzer Streifen im Nagel oder dunkle Fläche unter der Nagelplatte. Oft wächst die Verfärbung mit dem Nagel nicht heraus.
- Therapie: Immer sofortige Abklärung beim Hautarzt! Eine Gewebeprobe (Biopsie) sichert die Diagnose. Bei Bestätigung: chirurgische Entfernung, manchmal inklusive Amputation des Endglieds.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
- Wenn ein Knoten oder eine Verfärbung am Nagel neu auftritt.
- Wenn eine Veränderung schnell wächst oder schmerzhaft ist.
- Wenn sich Nagelform oder -farbe ohne Grund ändern.
- Bei einem dunklen Streifen im Nagel – hier besteht der Verdacht auf ein Melanom.
Fazit
Nicht jede Veränderung am Nagel ist gefährlich – viele sind harmlos und gut behandelbar.
Wichtig ist aber:
- Flüssigkeitsgefüllte Zysten sollten nicht einfach punktiert werden, da sie fast immer wiederkommen.
- Feste Knoten können chirurgisch entfernt und histologisch untersucht werden.
- Pigmentierte Veränderungen müssen ärztlich abgeklärt werden, um ein Melanom nicht zu übersehen.
So gilt: Lieber einmal mehr zum Arzt oder Podologen – um Sicherheit zu haben.
Bild Quelle: DALL E

