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Kaltplasmatherapie bei Nagelpilz (Onychomykose) – Chancen und Grenzen

Was ist Kaltplasma?

Kaltplasma ist ein ionisiertes Gas, das bei Raumtemperatur erzeugt wird. Es enthält hochreaktive Teilchen, die Bakterien, Viren und auch Pilze inaktivieren können. Da es nicht heiß ist, wird das Gewebe nicht verbrannt. Die Methode wird seit einigen Jahren in der Medizin untersucht, insbesondere bei chronischen Wunden und Infektionen.


Warum könnte Kaltplasma gegen Nagelpilz wirken?

Nagelpilz (Onychomykose) wird meist durch Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht. Diese sind schwer zu behandeln, da Nagelplatten dick und schlecht durchlässig für Medikamente sind. Kaltplasma wirkt direkt auf die Pilzzellen:

  • Es zerstört die Zellwände der Pilze.
  • Es hemmt das Pilzwachstum.
  • Es kann Biofilme auflösen, die Pilze widerstandsfähiger machen.

Was sagt die aktuelle Wissenschaft?

ErkenntnisStand der Forschung
WirksamkeitErste klinische Studien zeigen, dass Kaltplasma die Pilzbelastung deutlich reduzieren kann. Heilungsraten von 40–60 % wurden beschrieben – ähnlich wie bei lokal aufgetragenen Lacken, aber niedriger als bei systemischen Medikamenten.
SicherheitDie Behandlung gilt als schmerzfrei und gut verträglich. Bisher wurden keine relevanten Nebenwirkungen berichtet.
Vergleich zu StandardtherapieIm Vergleich zu Tabletten (z. B. Terbinafin) ist die Wirksamkeit geringer. Als Ergänzung zur lokalen oder systemischen Therapie kann Kaltplasma jedoch Vorteile bringen.
LangzeitdatenEs fehlen noch große Studien mit vielen Patientinnen und Patienten sowie Langzeitbeobachtungen zur Rückfallrate.

Wie läuft die Behandlung ab?

  1. Vorbereitung: Der Nagel wird mechanisch abgetragen oder gefräst, damit das Kaltplasma besser wirken kann.
  2. Behandlung:
    • Ein spezielles medizinisches Kaltplasma-Gerät wird direkt auf den Nagel gehalten.
    • Die Behandlung dauert meist 5–10 Minuten pro Nagel.
    • Sie wird in der Regel 1–2 Mal pro Woche durchgeführt.
  3. Dauer: Abhängig vom Befall sind mehrere Sitzungen über mehrere Wochen bis Monate notwendig.
  4. Kombination: Die besten Ergebnisse wurden in Kombination mit antimykotischem Nagellack oder Tabletten beschrieben.

Vorteile der Kaltplasmatherapie

  • Schmerzfrei, keine Narkose oder Betäubung notwendig.
  • Keine bekannten Nebenwirkungen.
  • Auch für Patientinnen und Patienten geeignet, die Tabletten nicht vertragen oder nicht einnehmen dürfen.

Nachteile und Einschränkungen

  • Die Kosten werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen (Selbstzahlerleistung).
  • Mehrere Sitzungen notwendig.
  • Geringere Heilungsraten als bei systemischen Medikamenten.
  • Noch fehlende Langzeitstudien.

Fazit: Ist Kaltplasma bei Nagelpilz zu empfehlen?

Die Kaltplasmatherapie ist eine vielversprechende neue Methode in der Behandlung von Nagelpilz. Sie ist sicher, schmerzfrei und kann die Pilzlast deutlich senken. Nach aktuellem Wissensstand eignet sie sich jedoch nicht als alleinige Standardtherapie, sondern vor allem:

  • für Patientinnen und Patienten, die Tabletten nicht einnehmen dürfen,
  • als ergänzende Therapie neben Lacken oder Tabletten,
  • oder bei Therapieversagen herkömmlicher Methoden.

Empfehlung: Wer eine Kaltplasmatherapie in Erwägung zieht, sollte sich vorher ärztlich beraten lassen. Am besten wird sie im Rahmen eines Gesamtkonzepts durchgeführt: mechanisches Abtragen, Kaltplasma-Behandlung und ggf. zusätzliche Medikamente. So sind die Heilungschancen am höchsten.


Mit welchen Kosten muss ich für die Kaltplasmatherapie rechnen?

Die Kaltplasmatherapie ist eine moderne Behandlungsmethode gegen Nagelpilz (Onychomykose). Sie gilt als sicher, schmerzfrei und ohne bekannte Nebenwirkungen. Viele Patientinnen und Patienten fragen sich jedoch: Was kostet die Behandlung, und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?


Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Zurzeit (Stand 2025) gehört die Kaltplasmatherapie nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Sie wird als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) abgerechnet. Das bedeutet: Die Kosten müssen in der Regel selbst bezahlt werden. Private Krankenkassen erstatten die Behandlung manchmal, hier lohnt sich eine Rückfrage vor Beginn der Therapie.


Was kostet eine einzelne Behandlung?

  • Eine Sitzung dauert meist 5–10 Minuten pro Nagel.
  • Je nach Praxis und Region liegen die Kosten für eine Behandlung zwischen 40 und 60 Euro.
  • Dazu kommen einmalige Kosten für sogenannte Einmalmaterialien (z. B. spezielle Aufsätze, Schutzhüllen, Desinfektionsmaterial). Diese kosten etwa 20–40 Euro und können vom Patienten zur nächsten Sitzung wieder mitgebracht werden.

👉 Beispiel:

  • Erste Sitzung inkl. Material: ca. 70–100 Euro.
  • Jede weitere Sitzung: ca. 40–60 Euro.

Wie viele Behandlungen sind notwendig?

Das hängt vom Ausmaß des Nagelpilzes ab.

  • Meist werden 8–12 Sitzungen benötigt.
  • Die Behandlungen finden in der Regel 1–2 Mal pro Woche statt.
  • Eine vollständige Behandlung dauert daher mehrere Wochen bis Monate.

Mit welchen Gesamtkosten muss ich rechnen?

  • Bei 10 Sitzungen inklusive Material liegen die Gesamtkosten bei ca. 400–700 Euro.
  • Bei stärkerem Befall und längerer Behandlungsdauer können die Kosten höher sein.

Warum ist die Behandlung teurer als Tabletten?

  • Tabletten gegen Nagelpilz sind Kassenleistung und verursachen nur geringe Zuzahlungen.
  • Die Kaltplasmatherapie erfordert den Einsatz spezieller Geräte, mehrere Sitzungen und zusätzlichen Zeitaufwand in der Praxis.
  • Dafür ist die Methode schonend, nebenwirkungsfrei und auch für Patient:innen geeignet, die Tabletten nicht einnehmen dürfen oder wollen.

Fazit

Die Kaltplasmatherapie gegen Nagelpilz ist eine effektive und sichere, aber auch kostenintensive Behandlungsmethode. Sie wird bislang nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wer sich für diese Therapie entscheidet, sollte mit Gesamtkosten von 400 bis 700 Euro rechnen.

👉 Sprechen Sie vor Beginn mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Gemeinsam kann entschieden werden, ob die Kaltplasmatherapie für Sie die richtige Option ist – eventuell auch in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden.


Soll ich dir den Artikel auch noch als kurze FAQ-Liste für Patient:innen zusammenstellen (z. B. „Zahlt die Krankenkasse?“, „Was kostet eine Sitzung?“, „Wie viele Sitzungen brauche ich?“)?

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