Bild: Ketamintherapie bei Depressionen

Ketamin-Therapie bei therapieresistenten depressiven Störungen

AspektPatienteninformation
Was ist das?Ketamin ist ein Medikament, das ursprünglich als Narkosemittel eingesetzt wurde. In sehr niedriger Dosierung wirkt es auch stimmungsaufhellend. Diese Wirkung wird heute bei Menschen genutzt, die unter schweren Depressionen leiden und bei denen andere Behandlungen nicht ausreichend geholfen haben („therapieresistent“).
Besonderheiten für Betroffene– Viele Patientinnen und Patienten sprechen schon nach wenigen Behandlungen auf Ketamin an.
– Die Wirkung setzt oft schneller ein als bei klassischen Antidepressiva (meist innerhalb von Stunden bis Tagen statt Wochen).
– Die Behandlung erfolgt immer unter ärztlicher Kontrolle, da Ketamin auch Nebenwirkungen haben kann.
Wie läuft die Behandlung ab?– Ketamin wird in einer Infusion oder als Nasenspray verabreicht.
– Während der Anwendung werden Puls, Blutdruck und das Befinden regelmäßig überwacht.
– Die Behandlung erfolgt in spezialisierten Zentren oder Kliniken.
Vorteile– Rascher Wirkungseintritt, auch bei lang bestehenden Depressionen.
– Kann Suizidgedanken kurzfristig reduzieren.
– Neue Hoffnung für Betroffene, die auf andere Therapien nicht ansprechen.
Risiken / mögliche Nebenwirkungen– Vorübergehend Schwindel, Blutdruckanstieg, Übelkeit oder Unwirklichkeitsgefühle („Dissoziationen“).
– Bei unsachgemäßem Gebrauch besteht Missbrauchsrisiko.
– Deshalb wird die Therapie streng überwacht und ist keine Selbstmedikation.
Wann ist die Therapie sinnvoll?– Bei therapieresistenter Depression, wenn mehrere Antidepressiva und Psychotherapie nicht ausreichend geholfen haben.
– Nach ärztlicher Prüfung, ob keine Gegenanzeigen bestehen (z. B. schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
– Die Behandlung kann ambulant erfolgen, allerdings ist sie nur auf Überweisung eines Facharztes bzw. einer Fachärztin für Psychiatrie möglich.
Nachsorge und Kombination– Ketamin ersetzt keine umfassende Behandlung, sondern ergänzt Psychotherapie und andere medikamentöse Maßnahmen.
– Regelmäßige ärztliche Gespräche begleiten die Therapie.
– Ziel ist, die Wirkung langfristig zu stabilisieren.
– Infusionstherapie halte in ihrer Wirkung auch nur zeitlich kurz an, so dass eine weitere Therapie mit einem nasalen Nasenspray erfolgen muss.
Bild: Dr.Karpienski

Dr. med. Herbert Karpienski

Herbert Karpienski ist Facharzt für Anästhesiologie, führt seit 1996 ambulante Narkosen durch und war bis 2020 über zehn Jahre im Rettungsdienst tätig. 2014 erwarb er das Zertifikat Leitender Notarzt. Zudem beschäftigt er sich mit podologischen Themen und bildet sich darin kontinuierlich fort.

Bild: Hinweis